Insbesondere in sozialen Themen, welche ja vor allem jene Institute beschäftigen, in denen man nichts als die Wahrheit aussagen dürfe, sieht die Wahrheit aus jedes Beteiligten Augen anders aus.
Für den einen ist eine Ohrfeige eine gerechtfertigte Erziehungsmassnahme, für den anderen eine körperliche Misshandlung — über die Wahrheit müsste nun der Richter entscheiden.

Bezüglich der Physik, wie sie z.B. im CERN untersucht wird, gibt es zu jeder Wahrheit massenhaft Statistiken.
Bezüglich z.B. des PH Werts einer Flüssigkeit gibt es Messwerte, auf die man sich verlassen können sollte.
Bezüglich allem was man messen kann kann man eine Wahrheit definieren.
Soweit meine Meinung — wie seht Ihr das?

In vino veritas - im Wein steckt die Wahrheit. Wenn "trocken" draufsteht, dann ist er auch trocken. Wenn Du "Rosé" liest, brauchst Du Dich nicht vor Rotweinflecken fürchten.. 😁

Mimputz... äh... Mumpitz hat recht: sobald es um subjektive Äußerungen geht, KANN der Wahrheitsgehalt gen Null tendieren. Siehe aktuell im Dschungel Camp: Toupet oder nicht Toupet-Domenico und Intelligenzbestie Burdecki ("Strömung kommt wohl von Amerika, also ist das der Amerikanische Ozean." Zumindest der Anfangsbuchstabe passt. 😂 Oder: "Wenn Känguru und Erdmännchen miteinander.... ergibt das Zwitter." Autsch. ) behaupten jeweils, die Wahrheit zu erzählen - und das, obwohl einige Aussagen konträr zueinander verlaufen.

Wahrheit kann man glaube ich gar nicht erfassen, sehen, erkennen, messen. Warum?
Aus mehreren Gründen: In der Elektronik gibt's den Spruch "wer misst misst Mist", der Hintergrund ist, jedes Messgerät, Messverfahren verändert das zu Messende. Wenn man die Spannung einer Batterie misst, wird der Batterie beim Messen Strom entnommen, weshalb die Spannung der Batterie etwas absinkt. Schlechte Messgeräte saugen viel, gute weniger Strom ab, weshalb letztere dem tatsächlichen Spannungswert beim Messen näher kommen. Im Prinzip gilt das sinngemäß für jede Messung, physikalische Messungen im CERN inbegriffen.
Bei der Batterie kann man sich durch "Tricks" dem "echten" Wert der Spannung annähern, man nimmt beide Werte, die vom "schlechten" und vom "guten" Messgerät, man kann also grafisch z. B. eine Gerade darstellen, auf der es einen Punkt gibt, wo der Strom Null ist, das muss dann der echte Wert der Spannung sein.
Mal etwas vereinfacht dargestellt. Nur: man muss in dem Fall annehmen, dass diese Gerade tatsächlich gerade, linear ist. Messen kann man das ja eben buchstäblich nicht...
Ein weiterer Grund ist die Zeit, erstens ist der Weg vom zu messenden Objekt zum Messgerät und von dem zum Forscher etwa immer zeitbehaftet, konkret also misst man immer den Wert aus einer wenn auch noch so kurzen Zeit vorher, aus der Vergangenheit. Gegenwart gibt es beim Wahrnehmen, Messen nicht,
Das ist a) absolut gesehen, spielt für's Alltagsleben keine Rolle, ist aber nicht prinzipiell wegzureden, meine ich; und b) ist das ehrlich gesagt nur mein Gedankengang, in dieser Form habe ich dies in keiner physikalischen Abhandlung oder so gelesen, gehört, muss man also keineswegs glauben...
Drittens: Man misst doch immer nur Teilaspekte, etwa zeigt eine hochgenaue Waage "nur" das "gegenwärtige" (im Sinne obigem Gedankenganges) Gewicht, nicht alle ev. interessanten Parameter, wie etwa die Anzahl der Atome des zu wägenden Etwas. Das erwähne ich u. A. deshalb, weil auch das "supergenaue" Urkilogramm aus irgendeiner Speziallegierung und sehr sorgfältig aufbewahrt auch ständig Atome, Moleküle verliert, weshalb man ja auch bestrebt ist, andere "Konstanten" heran zu ziehen.

Anders, viel kürzer gesagt: M. E. gibt es definitiv in keinem Fall eine exakte Wahrheit, vielmehr muss man zuvor akzeptable Toleranzen festlegen oder (an)erkennen und - so glaube ich - erst definieren, wozu eine solche Messung, "Wahrheitsfindung" gut sein soll.

Wenn ich wissen will, wie schwer ein Brief ist, wegen Porto, wiege ich den Brief. Die Gesamtheit "Brief" enthält aber weit mehr als den Wert des Gewichtes, z. B. interessiert den Empfänger das Gewicht in aller Regel gar nicht, sondern der Text darin.
So gesehen ergeben sich von dem Ding was der Brief ist, je nach Sichtweise, gerade aktuellem Interesse, ..., immer andere Aspekte, alle sind mehr oder weniger ungenaue Teilwahrheiten, wenn ich das mal so sagen darf.
Die eigentlich Gesamtheit des Briefes werden wir niemals wahrnehmen können, wieviel Atome, Moleküle der Brief hat, werden wir nie wissen (wollen)...

In sozialen, gesellschaftlichen Dingen gilt m. E. Ähnliches, schon, weil Jede(r) (wenn auch ev. geringfügig) andere Wertvorstellungen im Detail hat.

Leute, die etwa gerne mit dem Begriff "Lügenpresse" usw. um sich werfen, sind sich gar nicht darüber im Klaren, dass sie exakt dasselbe machen, nämlich auch nur den für sich "richtigen" Teil der Gesamtsache herausnehmen... Eben auch nur zweckorientiert.