In Thailand regiert jetzt das Militär. Die Verfassung ist außer Kraft gesetzt, es herrscht Ausgangssperre, in Radio und Fernsehen läuft Militärmusik. Nach der monatelangen Dauerkrise will die Armee nun für Ordnung sorgen. Die Demokratie ist damit am Ende.
Von Udo Schmidt, ARD-Hörfunkstudio Südostasien

Es wird ruhig auf Bangkoks Straßen. Die Menschen, vom Militärputsch überrascht und erschreckt, bemühen sich, schnell nach Hause zu kommen. Bis Sonnenaufgang morgen früh gilt eine Ausgangssperre, die Hochbahn, das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel, hat den Betrieb eingestellt, in Radio und TV gibt es nur noch ein Programm: Militärmusik.

Nach zwei Tagen aus seiner Sicht erfolgloser Gespräche zwischen Regierung und Opposition hat Armeeführer Prayuth Chan-Ocha geputscht. Am Ende des Verhandlungstages soll er mit der Hand auf den Verhandlungstisch geschlagen und erklärt haben, nun gänzlich die Macht zu übernehmen.

Auslöser war offenbar die Weigerung der bis dahin noch im Amt befindlichen Regierung, zugunsten eines nicht näher genannten Übergangspremiers zurückzutreten. "Um die Strukturen des Landes ökonomisch, sozial und grundsätzlich zu reformieren, hat das Komitee zur Erhaltung des Friedens, das die Armee aufgestellt hat, ab jetzt die Macht in Thailand übernommen", sagte Prayuth in einer Fernsehansprache.

Die Demokratie in Thailand, seit sechs Monaten bereits angeschlagen, ist damit am Ende. Die Teilnehmer der Gesprächsrunde im Armeeclub Bangkoks wurden vorübergehend festgenommen, dazu mehrere Anführer der regierungsnahen Rothemden. Deren Protestcamp am Rande Bangkoks wurde umstellt, Soldaten schossen in die Luft.

Über die politischen Vorstellungen des Militärs ist derzeit wenig bekannt. Wahrscheinlich ist, das es eine vom Militär installierte Übergangsregierung geben wird. Ebenso wahrscheinlich ist, dass es lange dauern wird, bis es in Thailand wieder freie, demokratische Wahlen gibt.

Am Dienstagmorgen bereits hatte General Prayuth das Kriegsrecht für Thailand erklärt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er aber noch beteuert, keinen Militärputsch zu planen.

In den vergangenen sechs Monaten war Thailand politisch und zunehmend ökonomisch gelähmt. Die Opposition unter Führung von Suthep Thaugsuban versuchte mit der Blockade Bangkoks die Regierung von Yingluck Shinawatra zu stürzen, machte vernünftige Neuwahlen unmöglich und verweigerte jedes Gespräch. Das Militär, politisch auf der Seite der Opposition, hatte sich lange zurückgehalten. Aber bereits in der vergangenen Woche hatte die Armeeführung erklärt, dass man bald eingreifen wird, wenn die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung dies notwendig mache.

Stand: 22.05.2014 16:42 Uhr
http://www.tagesschau.de/ausland/militae...hailand102.html

Damals schon!

Nun aktuell, zehn Jahre nach dem Putsch: Dreister Generationenwechsel in Thailand: Mit Paetongtarn übernimmt der Shinawatra-Clan wieder die Zügel der Regierung

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Die jüngste Tochter des früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra rückt zur Regierungschefin auf. Folgt ihre Ernennung einem von langer Hand vorbereiteten Plan?

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Zwei Tage nach der überraschenden Absetzung von Srettha Thavisin hat Thailand eine neue Regierungschefin. Die Wahl vom Freitag ist genauso überraschend, ja geradezu dreist und gewagt: Es handelt sich um die 37-jährige Paetongtarn Shinawatra, die jüngste Tochter des früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Sie selbst hat keinerlei Regierungserfahrung. Aber hinter ihr steht der Shinawatra-Clan – vor allem Thaksin, der nach einem Militärputsch fünfzehn Jahre im Exil lebte.

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https://www.nzz.ch/international/neue-mi...hsel-ld.1844039

Verhältnisse von heute ähneln in gewissermaßen den Verhältnissen von damals.

Gab es in Thailand denn überhaupt eine Demokratie?

Ich denke dort war eine Militär-Diktatur oder so ähnlich.