Angesichts der Eskalation der Gewalt im Südsudan evakuiert nun auch die Bundeswehr 50 bis 100 Deutsche aus dem afrikanischen Krisenland. Eine Transall-Transportmaschine startete aus dem Bundeswehreinsatz im westafrikanischen Mali und ein kleines Passagierflugzeug aus Deutschland, um die Deutschen abzuholen, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Nachrichtenagentur dpa sagte. Auch die USA und Großbritannien bringen ihre Bürger in Sicherheit.

Die Flugzeuge sollen auch den Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Generalleutnant Hans-Werner Fritz, zurück nach Deutschland bringen. Fritz befindet sich zusammen mit drei anderen deutschen Soldaten seit Montag vergangener Woche auf einer seit längerem geplanten Dienstreise im Südsudan. Wegen des unerwarteten Ausbruchs von Kämpfen verzögerte sich seine Abreise.

Im Rahmen der UN-Mission im Südsudan (UNMISS) befinden sich derzeit 16 Bundeswehrsoldaten in Juba und anderen Städten des Landes.

Bei den seit Sonntag andauernden heftigen Kämpfen hat die südsudanesische Regierung offenbar die Kontrolle über eine wichtige Provinzhauptstadt verloren. Anrufe bei den Behörden in Bor blieben unbeantwortet, sagte Militärsprecher Philip Aguer. Die Regierung gehe davon aus, dass die Beamten dort zu den Rebellen übergelaufen seien. Bor ist die Hauptstadt von Jonglei, wo es zu Kämpfen und Berichten zufolge auch zu Desertationen gekommen war.

Die Unruhen im Südsudan hatten in der Hauptstadt Juba begonnen. In dem Konflikt stehen sich Soldaten von der größten Volksgruppe der Dinka - der Präsident Salva Kiir angehört - und Kämpfer des Nuer-Clans von Ex-Vizepräsident Riek Machar gegenüber. Die Regierung wirft Machar vor, einen Putschversuch angeführt zu haben. Dieser weist die Vorwürfe zurück. Nach UN-Angaben wurden seit Sonntag in Kämpfen bis zu 500 Menschen getötet. 700 weitere seien verletzt worden, hieß es von der Regierung.

Der Südsudan, der im Jahr 2011 durch die Abspaltung vom Sudan seine Unabhängigkeit erlangte, gilt als instabil und unterentwickelt. Allerdings verfügt das verarmte Land über große Ölreserven. Im Bürgerkrieg von 1983 bis zu einem Friedensabkommen im Jahr 2005 wurden etwa zwei Millionen Menschen getötet.

Stand: 19.12.2013 12:16 Uhr
http://www.tagesschau.de/ausland/suedsudan260.html

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